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  • vlagaris

Wie wurde früher visualisiert?

Die Visualisierung eines Gebäudes fand bereits vor über 200 Jahren bereits statt.


Quelle: Von Bernardo Bellotto - Ausblick Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke in Richtung Semperoper


Heute ist die Form dieser Visualisierung, für den Laien, besser bekannt als ein Gemälde. Der korrekte Ausdruck für solch eine Malerei trägt aber den Namen "Vedute". Sie findet Ihren Uhrsprung aus dem italienischen "Veduta" und bedeutet so viel wie "Ansicht" oder "Aussicht". Die Vedute ist auch bekannt unter dem Begriff der Stadtvedute.


„Eine Stadtvedute ist in der bildenden Kunst, die wirklichkeitsgetreue Darstellung einer Landschaft oder eines Stadtbildes.”

Das Genre der Vedutenmalerei ist der Landschaftsmalerei zuzurechnen. Vor ihr malten bereits viele Künstler im 17. Jahrhundert Landschaftsbilder und Naturmalereien, eher sich der Trend dahin entwickelte, Städte und einzelne Gebäudeansichten zu malen.


Das malen einer Stadtvedute brachte weit aus mehrere Schwierigkeiten hinzu, als das malen einer steifen und stillen Natur (mit Ausnahme von fließenden Wasser oder Wasserfällen). Hier galt es zu den richtigen Proportionen auch das Leben einzufangen, welches sich in ständiger Bewegung um die Szenerie befand. Bekannte Vedutenmaler, wie Bernardo Bellotto oder Giovanni Battista Piranesi, verstanden es, das Leben um dem eigentlichen Hauptblick perfekt einzufangen und malerisch sowie künstlerisch in ihre Werke abzubilden.


Wer kann schon behaupten, dass es zu der Zeit ein festes Standbild der Szene gab, die einfach abgemalt werden konnte? Vielmehr haben sie sich die Bewegung der Szene fotografisch in deren Gedächtnissen abgespeichert und anschließend auf deren Leinwänden in Form und Farbe wieder gegeben.


Fuhr das Boot wirklich, mit zwei Insassen, an jenem Tag in der Elbe an Bernardo Bellotto vorbei? Unterhielten sich wirklich zwei Personen vor ihm und trugen diese genau die von ihm gemalte Kleidung? Es ist nicht bekannt ob es sich wirklich so abgespielt hat oder ob es doch im Ermessen des Künstlers gewesen ist, diese Realität in seiner Kunst so darzustellen.


Viel mehr muss hier die Perfektion gewürdigt werden, welche diese Kunst widerspiegelt. Das Bild von Bernardo Bellotto erzählt die Geschichte des Aufbaus der Semper Oper in Dresden aus dem 18. Jahrhundert. Der Turm ist noch vom Traggerüst bedeckt. Das Wasser spiegelt an einem hellem Tag die Architektur der Brücke als auch die Proportionen des Turms perfekt wieder.


Am gegenüberliegenden Ufer legen Arbeiter mit einem Boot an und liefern neues Baumaterial, welches im Hintergrund gestapelt wird. Das Publikum unterhält sich im Vordergrund.


Quelle: Projekt Baker Blox von ARC VIZ DESIGN


Bei der Erstellung einer 3D Visualisierung liegt der Fokus auch immer darin die wirklichkeits-getreue Darstellung des Stadtbildes oder die der Gebäudeansichten. Heute übernehmen aber spezielle Software die korrekte Darstellung von Proportionen. Es sind mehr die Einstellungen in der Software, welche richtig justiert werden müssen um das optimale Ergebnis zu erzeugen.


Wer jetzt aber behauptet, dass es nur ein Klick ist und den Rest erledigt der Rechner, der hat sich leider gewaltig getäuscht.


Es kann behauptet werden, dass die Mittel sich geändert haben. Heute werden keine Ölfarben, Pinsel und Leinwände mehr benötigt. Es benötigt Monitore, leistungsfähige Computer sowie eine Maus und Tastatur. Dazu kommen dutzende Texturen und 3D Modelle von Menschen, Möbeln, Vegetationen und mehr.


Der Vorteil im Zeitalter der Digitalisierung liegt darin, dass eine modellierte Szene ausreicht um verschiedene Perspektiven zu visualisieren.



Die Sonne kann mit meinem Klick ihre Position und Belichtungsstärke ändern. Die Kamera kann um positioniert werden um eine weitere Perspektive zu erzeugen. (Früher müsste ein ganz neues Bild dafür gemalt werden). Wer jetzt aber sagt: "Ja es reicht also doch nur ein Klick aus" - der möge hier recht haben. Aber bis es zu deinem Klick kommt, bedarf es sehr viel Vorarbeit.


Wenn ich mich entscheiden müsste, was schwieriger gewesen ist, so kann ich, sicherlich mit der größten Zustimmung, behaupten, das Malen einer Stadtvidute.


Ein 3D Künstler muss auch das gewisse Etwas haben, um Leben in seiner Visualisierung einzuhauchen. Er muss auch richtige Tatsachen widerspiegeln und wissen wie sich die Naturgesetze verhalten.


Klicken, ziehen und verschieben sind aber weit aus simpler als eine ruhige Hand zu haben. Besonders einfacher als bei Wind und Wetter, an einem Ufer zu sitzen und richtige Proportionen, sowie Farben und Emotionen in einem Bild einzufangen. Verschiedene Pinsel- und Maltechniken sind als Farbpalette in der Software hinterlegt und in sekundenschnelle ausgewählt. Es bedarf keiner korrekten Farbmischung der Ölfarbe. Die Farbe in der Software trocknet nicht an, wenn der Computer ausgeschaltet wird oder man in den Standby für eine Pause wechselt.


Ich habe höchsten Respekt vor den alten Techniken und danke den Künstlern dieser Zeit. Denn sie und ihre Werke sind der Ursprung einer heutigen Visualisierung.


Sie haben mir bei meiner Arbeit etwas sehr wichtiges gelehrt. Ein Bild einer Stadt- oder Gebäudeansicht lebt davon, wenn es gefüllt ist von Emotionen und für jeden Betrachter seine ganz eigene Geschichte erzählt.

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